Wien – Der aggressive EU-Wahlkampf der FPÖ („Abendland in Christenhand“) habe Ressentiments gegen Muslime geschürt, sagt Carla Baghajati, Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft.
64 Prozent der türkischen Einwanderinnen tragen Kopftuch.
© Foto: APA/Robert Jäger
Sogar tätliche Angriffe habe es in den vergangenen Wochen gegeben: „Einer Studentin wurde auf dem Heimweg in Wien das Kopftuch heruntergerissen, ihr Schädel mit einer Flüssigkeit übergossen. Eine weitere Kopftuchträgerin wurde auf einem Bahnsteig der Schnellbahn bespuckt.“
Bei der Anti-Rassismus-Gruppe Zara bestätigt man den ersten Fall, der Übergriff sei auch zur Anzeige gebracht worden. Außerdem, sagt Berater Stefan Radinger, habe es dutzende Beschwerden „wegen der diskriminierenden FPÖ-Wahlplakate“ gegeben.
Dass vor allem Kopftuchträgerinnen Vorurteile gegen Muslime zu spüren bekommen, sei nicht neu, meint Baghajati. Doch mit dieser wahrscheinlich gängigen Ansicht widerspricht sie einer Studie der in Wien ansässigen EU-Grundrechtsagentur (FRA) über die Lage der Muslime in der Union.
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Die vor kurzem präsentierte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten ergab, dass 30 Prozent aller muslimischen Migranten und ihrer Nachkommen in den zwölf Monaten vor dem Interview, laut eigenen Angaben, diskriminiert wurden.
In Österreich fühlten sich nur zehn Prozent der befragten Männer und Frauen benachteiligt – dies ist die zweitniedrigste Rate in der EU.
„Doch bei den Frauen machte es EU-weit keinen Unterschied, ob sie ein muslimisches Kopftuch trugen oder nicht. Die Diskriminierungsrate war jeweils gleich“, sagt Ioannis Dimitrakopoulos, Ko-Koordinator der Studie. Dieses Ergebnis sei „für alle Experten überraschend gekommen“, gesteht er.
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