Faschismus

Faschismus

In diesem Text wollen wir das Verbrechen Faschismus theoretisch und historisch näher beleuchten. Wir können aber keine abschliessende Definition des Faschismus geben, da dies in diesem Rahmen nicht möglich ist. Dennoch seien hier einige allgemeine Charakteristika des Faschismus erwähnt.
Die folgenden Elemente werden von vielen Faschismusdefinitionen als grundlegend angesehen (Kann erweitert werden):

Das Führerprinzip: Anspruch des Führers an die totale Macht

Autoritätsprinzip: Die Gesellschaft ist von oben nach unten aufgebaut

Nationalismus*: Betonung der Einheit von Volk / Rasse und Staat

Militarismus*: Militaristische Massenaufmärsche und Umgangsformen als zentrale Elemente der Propaganda. Unterstreicht die Betonung des „alltäglichen Kampfs ums Dasein“.

Antisemitismus*:, Rassismus und Rassenantisemitismus*

Sozialdarwinismus*: Die Vorstellung von der „Auslese der Besten“ und der „Herrschaft der Tüchtigen“. Die Menschen werden nicht als gleichwertig betrachtet.

Verneinung des Individuums: Die individuellen Rechte der Menschen treten gegenüber den Bedürfnissen der „Volksgemeinschaft“ in den Hintergrund.

Ausgrenzung und Verfolgung von allem / allen, das / die nicht der faschistischen Norm entspricht / entsprechen

Patriarchat*: Mann als Oberhaupt der Familie; Familie als Fundament des Staates

Hier einige Zitate aus dem Parteiprogramm der „Partei National Orientierter Schweizer“, PNOS. Es könnten auch beliebig andere rechtsextreme* Strukturen gewählt werden, doch die PNOS ist wohl die populärste und wir haben damit die Möglichkeit, ihre Behauptungen, von wegen, sie hätten keine faschistischen Tendenzen, noch einmal zu widerlegen.

„1. Staatsangehöriger kann nur werden, wer der eigenen oder einer verwandten Volksgruppe angehört […]“
„3. Wer nicht Staats- und Volksangehöriger ist, lebt als Gast hier und untersteht dem Fremdengesetz.“
„4. Die Gesetze haben dafür zu sorgen, dass Ehre und Wohlfahrt des eigenen Volkes und die Autorität* des Staates Vorrang haben und unangetastet bleiben […]“
„7. Kampf gegen Überfremdung und Übervölkerung. Zügige Rückführung kulturfremder Ausländer in ihre Heimat. Wir wollen ein europäisches Europa! […]“
„13. Wehrfähigkeit durch allgemeine Wehrpflicht. Armee als Schule der Nation […] freiheitliche Waffengesetze für Staatsbürger, Waffenverkaufsverbote für Ausländer und Straftäter […]“
„14. Verschärfung des Strafrechts, Arbeit der Straffälligen für das Gemeinwohl […] Arbeitslager für Unerziehbare […]“
„15. Übergang der Medien an Bund, Kantone und Gemeinden […] Schluss mit der Manipulation seitens Volksfremder und staatsfeindlicher Elemente.“
Und hier noch ein Zitat aus der Parteisatzung, welche festlegt, wer in der Partei das Sagen hat:
„Bundesvorstand: Oberstes Organ auf eidgenössischer Ebene ist der Bundesvorstand
Er konstituiert und ergänzt sich selbst. […] Der Bundesvorstand entscheidet über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern sowie über die Eignung der Kantonsvorstände […]“

Wir lassen diese Zitate einmal so stehen. Versuch dich, während du weiter liest, ab und zu an sie zu erinnern. Vergiss sie danach aber schnell wieder, denn du brauchst deine grauen Zellen für sinnvollere Dinge.
Die ersten Faschisten begannen ihre abstrusen Ideen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ganz Europa zu verbreiten. Als Beispiel einige Auszüge aus den „10 Geboten des italienischen Milizsoldaten*“ unter Benedito Mussolini:

„1. Der Faschist […] darf nicht an den ewigen Frieden glauben.“
„2. Strafen sind immer verdient […]“
„10. Eines muss dir über allem stehen: Das Leben des Duce.“ (Führer, in diesem Fall Mussolini).
Aus „Die Zukunft gehört dem Nationalismus“, von Maurice Barrès, einem der Führer der „rechtsradikalen nationalistischen Opposition“, Frankreich, 1923: „[…] Man muss das Naturalisierungsgesetz ändern um die Einmischung von Fremden in unsere Politik zu erschweren. Man muss die Eigentumsverhältnisse ändern, indem man verhindert, dass Fremde französischen Boden besitzen.“

1933 kam in Deutschland die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP) an die Macht. Innert kürzester Zeit gelang es ihr, die „totale Macht“ an sich zu reissen und das Parlament auszuschalten. Bereits 1920, also noch vor dem „Sieg“ des Faschismus in Italien, hatte die NSDAP ein 25 Punkteprogramm verfasst; Hieraus einige Zitate:

„4. Staatsbürger kann nur sein wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.“
„5. Wer nicht Staatsbürger ist, soll nur als Gast in Deutschland leben können und muss unter Fremdengesetzgebung stehen.“
„8. Jede weitere Einwanderung Nicht-Deutscher ist zu verhindern. Wir fordern, dass alle Nicht-Deutschen, die seit dem 2. August 1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden.“
„18. Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, die durch ihre Tätigkeit, das Gemeininteresse schädigen. Gemeine Volksverbrecher, Wucherer, Schieber usw. sind mit dem Tode zu bestrafen, ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse.“
„23. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewusste politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. Um die Schaffung einer deutschen Presse zu ermöglichen fordern wir, dass:

sämtliche Schriftsteller und Zeitungen, die in deutscher Sprache erscheinen, Volksgenossen sein müssen […]“

Auch in der Schweiz begannen in den 30er Jahren Faschistinnen und Faschisten ihr Gedankengut zu verbreiten. Im Jahre 1933 erlebte diese „Strömung“ einen Höhepunkt im „Frontenfrühling“. In verschiedenen Wahlen erreichten faschistische Parteien u.a. die „Nationale Front“ Wähleranteile von über 30%. In regelmässigen Abständen organisierten sie Aufmärsche und erklärten den 1. August zum nationalen Feiertag, welchen sie mit Fackelumzügen begingen.
Nur so am Rande sei hier erwähnt, dass durch diese Aufmärsche der 1. August erst zu dem Feiertag wurde, der er heute ist.
Obwohl viel auf der Strasse präsent, zeigten sie in ihren Parteiprogrammen nicht viel Kreativität.
Das Parteiprogramm der „Nationalen Front“ war in vielen Punkten von dem der „NSDAP“ kopiert.
Auch für die Finanzierung ihrer Partei und ihrer Aktivitäten griff sie gerne auf die Unterstützung ihrer deutschen Kameraden zurück.
Was ist all diesen „verschiedenen“ faschistischen Ideen und Parteien gemeinsam?

Die Unterschiede beschränken sich weitgehend auf den konkreten Sprachgebrauch und die allgemeinen historischen,
politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der einzelnen Länder und Epochen.
Alle (hier vorgestellten) faschistischen Ideen beruhen auf stark hierarchisch und autoritären Strukturen.
Die Parteien waren bzw. sind jeweils autoritär geführt und die Macht innerhalb der Partei lag und liegt in den Händen weniger,
welche noch dazu auf oft seltsame und undurchsichtige Weise zu ihren Ämtern kommen.
Inhaltlich ist bei allen Ideen eine Ablehnung alles Fremden zu erkennen.
Diese Ablehnung führt jeweils zur Diskriminierung von Menschen und Kulturen bis hin zum Ausrottungsversuch.
Alle Parteien wollen die Wiedereinführung von „Recht und Ordnung“, wobei sie selbst bestimmen,
was darunter zu verstehen ist.
Sie unterstellen die Medien den Interessen der „Volksgemeinschaft“.

Einige der hier zitierten faschistischen Parteien hatten leider bereits die Gelegenheit, der Welt zu zeigen, was die Realisierung ihrer Vorstellungen bedeutet. Rund 50’000’000 tote Menschen darunter systematisch ermordete Roma*, Jüdinnen und Juden, Behinderte, Homosexuelle, KommunistInnen und AnarchistInnen. Andere Parteien, z.B. die „Nationale Front“, konnten zum Glück nie an ihre deutschen Vorbilder anknüpfen, auch wenn ihre Forderungen bei vielen Schweizer Wirtschaftsvertretern, Bundesräten und Parlamentariern auf offene Ohren stiessen. Nochmals andere, wie die PNOS, versuchen heute noch, ihren Forderungen Geltung zu verschaffen.

Um sie daran zu hindern ist ein gemeinsamer, entschiedener Widerstand von uns allen nötig!

Wer, wenn nicht du?! Wann, wenn nicht jetzt?! Nie wieder Faschismus!

Demokratie!?

Warum keine Demokratie?
freileben

Was ist gegen eine Demokratie einzuwenden? Wir dürfen selber entscheiden, wen wir wählen wollen! Wir haben das Glück, eine Partei wählen zu können, die unsere Interessen vertritt!

Wirklich? Haben wir tatsächlich eine Wahl?
Die Wähler versuchen, sich über die verschiedenen Parteien zu informieren, indem sie die Zeitung lesen und täglich den Fernseher anschalten, wenn die Nachrichten laufen. Aber wie viele von ihnen entdecken DIE Partei, die genau ihre Interessen vetritt? Und wer kann von sich selbst behaupten, dass er der gewählten Partei vollkommen vertraut? Eine Partei ist nicht in der Lage, die individuellen Interessen jedes Einzelnen zu vertreten!

Es heißt, dass selbst der motivierteste Revolutionär auf dem Thron des Königs zum herrschenden Diktator wird. In dieser Welt hängt sehr viel von Geld und Macht ab. Welcher Politiker würde sich für Geld, Macht und Ruhm nicht verkaufen? Wer hält seine Versprechen, wenn er erstmal ganz oben steht? Versprechen, die vor der Wahl gemacht wurden, werden gebrochen um weiterhin an der Macht zu bleiben. Das ist nicht erst seit gestern so. Die Handlungen der Regierung müssen in einer Demokratie für das Volk absolut transparent sein. Diese Transparenz gibt es aber kaum. Wie viele Skandale passieren, die erst Jahre später oder gar nicht aufgedeckt werden? Wie oft werden Versprechen gegeben um Wählerstimmen zu bekommen und wie oft werden diese wieder gebrochen, wenn es darum geht, weiterhin zu regieren. Nach einem Regierungswechsel ändern sich die Gesichter der Politiker, doch sie werden von den gleichen Leuten bezahlt.

Wenn wir wählen, geben wir unsere Stimme in fremde Hände! Keine Partei ist in der Lage, auf die Bedürfnisse aller einzelnen Individuen einzugehen! Daher weigern sich Anarchisten, wählen zu gehen. Sie wollen nicht regiert WERDEN! Sie wollen für sich selbst entscheiden. Sie wollen sich selbst verwalten. Wer hat schon das Recht, über die Zukunft von anderen Menschen zu entscheiden? Es wird Krieg getrieben, um die Interessen der Politiker durchzusetzen. Das verärgerte Volk wird mit Polizeigewalt unter Kontrolle gehalten. Minderheiten stoßen in Deutschland sehr schnell an die Grenzen der Freiheit. Obdachlose, Homosexuelle, Anarchsiten, Punks, Drogenabhängige usw… all diese Menschen bekommen diese Einengung besonders zu spüren. Sobald man sich nicht mehr in der anerkannten und gängigen Norm bewegt, bekommt man in diesem Land schnell Probleme.

„Ich stimme gegen die Verfassung, nicht weil sie Dinge enthält, die ich ablehne, oder Dinge enthält, die ich billige. Ich stimme gegen die Verfassung, weil sie eine Verfassung ist.“
-Pierre J. Proudhon-

Wie oben schon beschrieben, befürwortet kaum jemand das komplette Programm einer bestimmten Partei. Wir haben also allerhöchstens die Wahl zwischen dem bekannten „kleineren Übel“.

Es ist so, als hätten wir die Wahl zwischen einem kleinen und einem großen Haufen Kot. Wobei noch bedacht werden muss, dass sich der kleinere Haufen nachträglich als der größere entpuppen könnte.
Schönes Beispiel, nicht wahr?! 🙂

„Diejenigen, die immer nur das Mögliche fordern, erreichen gar nichts. Diejenigen, die aber das Unmögliche fordern, erreichen wenigstens das Mögliche.“
-Michael Bakunin-

Nochmal eine Zusammenfassung:

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In einer Demokratie gibt man die eigene Stimme in fremde Hände
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Es wird keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des Einzelnen genommen
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Es wird über andere Menschen bestimmt und geherrscht
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Nicht selten wird die Macht mißbraucht
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Es wird Krieg getrieben, dabei wird Kindern schon gesagt, dass Gewalt keine Lösung ist
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Trotz (oder vielleicht gerade wegen) der vielen Gesetze herrscht Armut und Ungleichheit

Ich möchte auch anmerken, dass schlechtere Systeme gibt als unsere Demokratie. Aber ist es ein Grund, sich mit etwas zufrieden zu geben, nur weil es nicht das Schlimmste ist?!